Fünf Pfar­re­rin­nen und Pfarrer gehen auf Ent­de­ckungs- und Pil­ger­reise ins Erfahrungsfeld

Künftig arbei­ten evan­ge­li­sche Pfar­re­rin­nen und Pfarrer sowie die Gemein­de­päd­ago­gin in Schaaf­heim, Baben­hau­sen und Orts­tei­len im Ver­kün­di­gungs­teams zusam­men. So sieht es der Reform­pro­zess der Evan­ge­li­schen Kirchen von Hessen und Nassau „EKHN 2030“ vor: Kir­chen­ge­mein­den arbei­ten in einem Nach­bar­schafts­be­reich zusam­men. Die Ver­kün­di­gungs­auf­gabe, zu der außer Got­tes­dienst­ge­stal­tung auch Seel­sorge und Unter­richt gehören, wird von einem Team wahr­ge­nom­men. Um auf die gemein­same Aufgabe Lust und Vor­freude zu machen, ver­ab­re­de­ten sich die Mit­glie­der des Ver­kün­di­gungs­teams Baben­hau­sen-Schaaf­heim zu einem Team-Tag, den sie im Erfah­rungs­feld Rei­chels­heim ver­brin­gen wollten. Das Erfah­rungs­feld befin­det sich im Schloss Rei­chen­berg und wird von der Kom­mu­ni­tät „Offen­sive junger Chris­ten“ betrieben.

Im Hof des Schlos­ses wurden sie von dem dor­ti­gen Lei­tungs­team, dem Ehepaar Chris­tine und Mat­thias Casties begrüßt und in den Rit­ter­saal zu einem Begrü­ßungs­kaf­fee geführt. Dort wurde der Team-Tag unter das Motto „Gemein­same Pil­ger­reise“ gestellt.

Zum Ein­stieg wurde mit Hilfe einer „Land­karte der Befind­lich­kei­ten“ der aktu­elle Stand­ort der Ein­zel­nen und die Träume und Wünsche für diesen Tag bespro­chen. „Ich hätte es mir vorher nicht vor­stel­len können,“ meinte der Baben­häu­ser Pfarrer Ulrich Möbus, „aber ich träume davon, dass unser (!) Team für mich zur Kraft­quelle wird.“ Auch die anderen Grup­pen­mit­glie­der äußer­ten ähnlich posi­tive Erwartungen.

Danach ging es ins Freie der Schloss­an­lage, um die Übung „Fürs­ten­mahl­zeit“ zum Thema „Zusam­men­ar­beit“ zu machen. Darin ging es darum, mög­lichst viele Stäbe (= Zutaten der Mahl­zeit) von A nach B zu trans­por­tie­ren. Zunächst musste im Team eine Stra­te­gie erar­bei­tet werden und dann ging es ans Aus­pro­bie­ren. Schnell wurden erste gute Erfah­run­gen gesam­melt wie: Auf­ein­an­der hören ist wichtig! Mit mehr Men­schen geht es besser. Andere haben auch gute Stra­te­gien – ich kann meine korrigieren.

Danach ging es in die Wald­kir­che. Dort hieß die Übung „Blinder Mathe­ma­ti­ker“. Sie bestand darin, dass das Team mit ver­bun­de­nen Augen mit Hilfe eines Seils mathe­ma­ti­sche Figuren dar­stel­len sollte. Wich­tige Erfah­run­gen hier: Jeder und jede konnte sich ein­brin­gen mit dem Können, wie er sich ein­schätzt. Man muss immer wieder neu Nähe und Abstand abmes­sen. Das Bilden des Davids­ster­nes (zwei über­ein­an­der gelegte Drei­ecke) zeigte: Manch­mal kann man auf das Können und die Vor­ar­beit eines anderen (ein bereits geleg­tes Dreieck) aufbauen.

Mit der Übung „PIN“ lernte man sich näher kennen: Jede Eigen­schaft eines Team­mit­glieds ergab einen Buch­sta­ben oder eine Zahl, aus dem die per­sön­li­che PIN gebil­det wurde. Bei­spiels­weise erfuh­ren die Team­mit­glie­der von­ein­an­der, wieviel Geschwis­ter der eine oder die andere hat, oder wie früh oder spät der andere auf­steht. Später gab es im Rit­ter­saal unter dem Motto „Speed-Dating“ eine weitere Kennenlernübung.

Schnell waren die ersten zwei­ein­halb Stunden ver­gan­gen und die Gruppe begab sich zum Mit­tags­ge­bet in die Schloss­ka­pelle. Anschlie­ßend fand das gemein­same Mal im Schloss­hof statt: Jedoch war das Mahl eher prak­tisch als fürst­lich: Pfarrer Markus David orga­ni­sierte im unter dem Schloss gele­ge­nen Rei­chels­heim Pizzen für alle.

Danach galt es gemein­sam etwas zu bauen: Mit dem soge­nann­ten „Fröbel-Kran“ sollte ein Turm gebaut werden. Dieser Kran besteht aus einem Haken, der von zehn Schnü­ren gehal­ten und gesteu­ert wird. Jedes Team­mit­glied hielt zwei Schnüre. Jetzt galt es den „Fröbel-Kran“ so zu steuern, dass ein Turm mit mög­lichst vielen Teilen ent­stand. Schließ­lich einigte sich das Team auf „vier“ als Ziel und war froh, das Ziel am Ende erreicht zu haben. Auch wenn zwi­schen­durch einer klagte „Wir haben keine Stra­te­gie“, so konnte das Team doch auch durch Fehler und Miss­erfolg einiges lernen.

Nun galt es gemein­same Vor­ha­ben und Ideen zusam­men­zu­tra­gen. Schnell wurde eine ganze „Sonne“ – in Anleh­nung an die Form der Dar­stel­lung – von Ideen erstellt. Bei­spiels­weise ein Konzept für die Gestal­tung der Got­tes­dienste – mal gemein­sam, aber dann auch wieder in jeder ein­zel­nen Gemeinde, ob klein oder groß. Weitere Ideen waren Besuchs­dienst für Schwa­che und Einsame, Glau­bens­kurse, Tauf­fest, aber auch gemein­sa­mes Bibel­le­sen im Team. Alle spürten: „Wir können ein­an­der zur Kraft­quelle werden, und das ist eine schöne Aus­sicht.“

Gemein­sam mit den Kir­chen­vor­stän­den wird es künftig eine gemein­same Pfarr­dienst­ord­nung geben, in der die Auf­ga­ben­ver­tei­lung inner­halb des Teams gere­gelt wird. Gemein­same Konfi-Samstag sowie eine Pre­digt­reihe sind bereits geplant. „Ich gestalte Nach­bar­schafts­got­tes­dienste und vieles mehr gern gemein­sam,“ sagt Pfarrer Ulrich Möbus, „aber mir ist wichtig, dass es immer wieder auch (Got­tes­dienst- und andere) Ange­bote vor Ort gibt und dass die Gemein­de­glie­der klare Ansprech­part­ner bei seel­sor­ger­li­chen Anlie­gen haben.“

Nach einer Kaf­fee­pause machte sich die Gruppe auf zum Kom­pli­mente-Quicky: Dabei ging es darum, im Wort­sinn Kom­pli­mente – in Form von bereits geschrie­be­nen Kärt­chen – an die anderen Team-Mit­glie­der zu ver­tei­len. Über die Aussage „Du hast immer so gute Ideen“ freute sich Pfr. Möbus und schob Kol­le­gin Elke Becker bei­spiels­weise zu: „Toll, wie du dich um Schwa­che küm­merst!“. So konnte jeder einen ganzen Schatz von Kom­pli­men­ten mit nach Hause nehmen.

Zum Schluss kam die Aus­wer­tung unter dem Stich­wort „Beute teilen“. Alle berich­te­ten von den von ihnen gesam­mel­ten Schät­zen, Erfah­run­gen und Anre­gun­gen. „Team­bil­dung hat tat­säch­lich begon­nen“, resü­mierte Pfr. Ulrich Möbus, „während es bei frü­he­ren Treffen oft hieß „Wie lange noch?“ oder „wie oft müssen wir uns treffen?“, hatten nun alle Lust sich bald wieder zu treffen, um sich gegen­sei­tig zu stärken und gemein­sa­mes zu planen. Wow, wirk­lich ein gelun­ge­ner Kick-Off!“

Info: Zu einem Ver­kün­di­gungs­team gehören in der Regel die Pfarr­per­so­nen, die Gemein­de­päd­ago­gin­nen und Kir­chen­mu­si­ker, soweit diese haupt­amt­lich tätig sind. Zum Ver­kün­di­gungs­team Baben­hau­sen-Schaaf­heim gehören Gemein­de­päd­ago­gin Andrea Pant­ring, die leider erkrankt war, sowie die Pfar­re­rin­nen Elke Becker, Andrea Ruders­dorf, Chris­tiane Seresse sowie die Pfarrer Markus David und Ulrich Möbus. Sie arbei­ten in den Kir­chen­ge­mein­den Baben­hau­sen, Har­res­hau­sen, Sicken­ho­fen-Her­gers­hau­sen sowie Schaaf­heim mit Radheim, Mosbach und Wenig­um­stadt sowie Schlier­bach. Der Baben­häu­ser Orts­teil Lang­stadt hat sich leider ent­schie­den künftig mit dem Bereich Groß-Umstadt zusam­men­zu­ar­bei­ten, und Har­perts­hau­sen ist seit jeher mit Altheim verbunden.